Polen, August 2016, im ersten Jahr der neuen Rechtsregierung: In einem stattlichen Haus werden Vorbereitungen für eine Goldene Hochzeit getroffen. Die Matriarchin weiß genau, wie das Fest abzulaufen hat, welches Bild es abgeben soll und verteilt Aufgaben an die Familienmitglieder.
Eine davon, Alexandra, Nichte des Jubiläumspaares, kommt zum Fest angereist, aus Deutschland, wo sie seit vielen Jahren lebt. Es wird viel gesprochen, am Küchentisch, im Wohnzimmer, in Kinderzimmern. Zwischen Wiedersehensfreude und Vorbereitungen ist eine Anspannung spürbar, die bald konkret wird und Raum greift als politischer Streit. Als Selbstportrait der Regisseurin im Kreis der näheren und weiteren Familie erzählt Alexandra Wesolowski von einer Entfremdungserfahrung. Ob die Sprache auf Migrationspolitik oder Geschlechterverhältnisse kommt oder auf den Gegensatz zum “Westen”, trifft sie auf eine zunehmend hermetische Abwehrhaltung gegen ihre liberale Weltoffenheit. Impreza ist eine intime politische Kartographie der gegenwärtigen tektonischen Verschiebung in Europa.
D 2017, poln. OmU, 75 Min.
Regie, Buch: Alexandra Wesolowski
Kamera: Denis D. Lüthi
Schnitt: Martha Ewa Wojakowska
□ Do., 30.8., 20.00 fsk Kino
□ Mo., 3.9., 18.00 Sputnik Kino (zu Gast: Julian Anselmino)