Piazza Vittorio, das ist die Piazza Vittorio Emanuele, relativ zentral in Rom, der größte Platz der Stadt. Kolonadengänge an den Rändern, ein Park darin und ein offener Markt. Piazza Vittorio ist ein Kürzel für das Viertel drumherum, an dem sich die sozialen Veränderungen der letzten Jahrzehnte ablesen lassen. Es ist – nicht zuletzt – der Ort, den der Regisseur Zuhause nennt. Abel Ferrara streift durch die Gegend und baut daraus einen Tag, trifft afrikanische Musiker*innen und chinesische Restaurantangestellte, Vertriebene und Geflüchtete, Alteingesessene, Obdachlose und Willem Dafoe, begegnet gewöhnlichem Rassismus und den militanten Faschisten der nahegelegenen Casa Pound.
Ferrara nähert sich dem Ort in einer Art surrealen Neorealismus, streut Archivaufnahmen zwischen die Fragmente der Gegenwart, streift umher als volatiler Beobachter, guckt zu und streitet, sammelt Widersprüche auf, die unweigerlich die unserer Gegenwart sind, nicht um sie aufzulösen, sondern eher um sie zu zelebrieren.
Italien 2017, 82min, ital. OmeU,
Regie & Kamera: Abel Ferrara
Schnitt: Fabio Nunziata
□ Sa., 1.9., 20.00 fsk Kino
□ Mi., 5.9., 18.00 Sputnik Kino