CH 2020 131 Min. R, B, K: Thomas Imbach S: Thomas Imbach, David Charap, Sound Design: Peter Bräker Stimme: Milan Peschel
Berlin – Premiere
Eine Stadt im Wandel. Thomas Imbach dokumentiert mit seiner Kamera den Abriss von Zürichs historischem Güterbahnhof und die Errichtung eines modernen Gebäudekomplexes, der Gefängnis und Polizeistation umfassen soll. Im Off zu hören sind persönliche Geschichten über die Beziehung des Filmemachers zu diesem Ort und dem, was ihm in den Jahren des Drehs widerfährt. Doch auch andere Stimmen drängen in den Film: Solche, die von der staatlichen Ordnung bedroht sind. Gefängnisinsassen und Geflüchtete erzählen ihre Geschichten über das Leben hinter den modernen Fassaden und schreckenden Mauern, die vor unseren Augen in den Himmel wachsen.
Dem Film gelingt so, politische Fragen subtil einzuflechten in die Erzählung über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Zürichs. Imbach hat NEMESIS vollständig aus dem Fenster seiner Wohnung heraus gefilmt, mit einem genauen Blick für Details und Verhaltensweisen. So ist ein auf 35mm gedrehtes Panoptikum eines Ortes und seiner Menschen entstanden, welches mit Verlangsamung und Beschleunigung experimentierend, in der gewählten Beschränkung eine eindrucksvolle formale Kreativität entfaltet. Im Zeitraffer verwandeln sich Baumaschinen in Wesen wie aus einem Monsterfilm, die Baustelle wird Ort von Konflikten und Liebesgeschichten, während Wetter und Jahreszeiten den Fortgang der Zeit pointieren. NEMESIS überführt so die Geschehnisse des Alltags vor unseren Augen in mal spielerische Momente, mal dramatische Wendungen und Bilder, die scheinbar Vertrautes neu erblicken.
So. 26.6. 18:00Uhr fsk-Kino
Mo. 27.6. 18:30Uhr Wolf Kino
→ Filmgespräch mit Thomas Imbach tba.